Alvydas Šlepikas
Mein Name ist Marytė
Roman
Aus dem Litauischen von Markus Roduner
Mit Illustrationen von Helmut Stabe
Bibliothek der Entdeckungen, Bd. 9
Taschenbuchausgabe
208 S., Br., 130 x 200 mm
ISBN 978-3-96311-123-5
Erschienen: Februar 2024 (2. Auflage)
2018 (1. Auflage)
Ausgezeichnet mit dem Georg Dehio-Förderpreis 2018
Einer beginnt den Krieg, einer geht als Sieger hervor, Witwen und Kinder aber zählen stets zu den Verlierern. Der Zweite Weltkrieg fand ein Ende, sie haben ihn verloren, denn die Gefallenen waren ihre Väter, die Witwen ihre Mütter. Die Welt war voller Wut und ermattet. Und sie – nur Kinder. Wolfskinder.
Alvydas Šlepikas’ Roman »Mein Name ist Marytė« erzählt in berührender Weise die lange in Vergessenheit geratene Geschichte ostpreußischer Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Einmarsch der Roten Armee. Von Hunger und materieller Not getrieben, gingen sie über die Memel nach Litauen, um dort bei Bauern um Essen und Obdach zu betteln oder auch bei diesen für Brot und Unterkunft zu arbeiten.
Der Roman beruht auf langen Gesprächen des Autors mit diesen Wolfskindern, von denen nicht wenige von litauischen Familien großgezogen wurden und einige bis heute im Land leben. Ein Buch über Liebe, Mitgefühl und Erinnerung.
Alvydas Šlepikas, geb. 1966, studierte am Staatlichen Konservatorium (heute Musik-Akademie) Schauspiel (bis 1992) und Regie (bis 1994). Regisseur, Drehbuchautor für Kino- und Fernsehfilme sowie TV-Serien. Gedichtbände »Taika tavo kraujui« (Friede deinem Blut, 1997), »Tylos arte jantis« (2004), Prosaband »Lietaus dievas« (Der Regengott, 2005). Der Roman »Mein Name ist Marytė« (2012) wurde mehrfach ausgezeichnet. Der Autor lebt in Vilnius.
Markus Roduner geb. 1967, Sprachwissenschaftler, Übersetzer und Initiator der »Europäischen Literaturtage in Šiauliai«, spricht fließend Litauisch.
»Es gibt sehr viele Romane, die vom Krieg und der Nachkriegszeit handeln, aber nur wenige, die Kinder in den Mittelpunkt stellen. Am Schicksal dieser Kinder wird jedoch überdeutlich, wie grausam jeder Krieg ist, wie zerstörerisch.«
Petra Lohrmann, www.gute-literatur-meine-empfehlung.de, 14. Dezember 2018
»Mit seinem Roman setzt Alvydas Šlepikas den ostpreußischen Mädchen und Jungen sowie ihren litauischen Lebensrettern ein literarisches Denkmal.«
Dr. Christopher Spatz, Laudatio Georg Dehio-Förderpreis 2018
»Alvydas Šlepikas gelingt es mit diesem Buch, den Menschen und sein Einzelschicksal in den Mittelpunkt zu stellen. Er ist ein großer europäischer Schriftsteller, der seinerseits noch mehr Beachtung verdient hat.«
Ruth Justen, ruthjusten.de, 21. Juli 2017
»Alvydas Šlepikas hat einen einfühlsamen Roman geschrieben, der uns mitnimmt in eine von Tod, Gewalt, Hunger und Kälte geprägte Zeit. Für die litauische Gesellschaft brach er mit diesem Buch das Tabu des Schweigens.«
Eckard Scheld, Idea Spectrum Buchmesse Leipzig, März 2017
»Šlepikas gelingt es, diese Gedanken, diese einschneidenden und oft furchtbaren Erlebnisse auf authentisch und sehr behutsame Weise aus der Sicht der Wolfskinder zu schildern.«
Larissa Güth, Quietschfidel, 15. Juni 2016
»Plastisch, nah und eindringlich, aber ohne eine gewisse Distanz zu verlieren, schildert Alvydas Šlepikas die Geschichte der Kinder aus Ostpreußen.«
Anna Vogel, mephisto97.6, 19. März 2016
»In lakonischer Sprache mit schnellen Schnitten erzählt der Autor vom Überlebenswillen der Kinder, von unvorstellbarer Grausamkeit und der Hilfe, die einige erfahren haben. Empfohlen.«
Lieselotte Jürgensen, ekz.bibliotheksservice, 2. November 2015
»Diese Geschichten […] schildert der filmerfahrene Autor äußerst plastisch, hoch dramatisch und fesselnd.«
Tomas Gärtner, Dresdner Neueste Nachrichten, 12. September 2015
»Ein Buch, das eine gelungene Balance zwischen Dokumentation und literarischer Erzählung findet.«
Sabine Tholund, Kieler Nachrichten, 12. September 2015
»Souverän umschifft Alvydas Šlepikas die Klippen lauernder Rührseligkeit und verliert sich ebenso wenig in der Darstellung bloßer Gewalt. Sein nüchterner Erzählstil fesselt, weil er mit lakonischen Einwürfen Bilder von ungeheurer Tiefe und emotionaler Wucht zu schaffen versteht.«
Christopher Spatz, www.wolfskinder-geschichtsverein.de, 15. September 2015
»In abwechselnd lakonischer und hochverdichteter poetischer Sprache lässt er seinen kleinen Helden und Opfern Gerechtigkeit widerfahren.«
Hannes Hansen, hansen & munk, 11. September 2015