Wolfgang Korall studierte Physik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und arbeitete als Diplom-Physiker bei Carl Zeiss. Nach einem Fotografie-Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig mit Diplomabschluss ist er seit 1981 freiberuflicher Fotograf. 1991 erschien sein Bildband »Swanetien – Abschied von der Zeit«. Er ist Mitglied der Fotografenagentur VISUM in Hamburg und lebt in Berlin.
»Natürlich wirken die grandiosen Landschaften des Kaukasus mit ihren schneebedeckten Gipfeln und den Wäldern und Wiesen in diesem Format besonders eindringlich, jedes Bild hat seine eigene Seite. Aber auch die Städte mit ihren Kontrasten sind bei Korall eingefangen.«
Kultro, 7. August 2019
»Mit seinen sensiblen Momentaufnahmen des georgischen Alltagslebens […]zeichnet er ein Gemälde der Vielfalt georgischen Lebens, georgischer Lebenswelt und Umwelt.«
Wostok - Informationen aus dem Osten über den Westen, 2.2018»
Neben stimmungsvollen und faszinierenden Fotografien erzählt Wolfgang Korall auch lebendige Geschichten von seinen abenteuerlichen Reisen in das Land zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer.«
Holger Kankel, Magazin zum 28. Filmkunstfestival MV, Frühjahr 2018
»Schlußendlich wünscht man sich von Wolfgang Korall noch mehr schöne Bücher.«
neues deutschland, 19. April 2018»Die Bilder sind mitunter von einer ganz unrobusten Zartheit, und wenn man ein gemeinsames ästhetisches Ziel darin entdecken wollte, dann das, die Landschaft und ihre Bewohner zum Leuchten zu bringen.«
Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 18. Februar 2018»›Die Seele Georgiens‹ ist ein Buch, das man aufschlägt und von dem man stehenden Fußes gebannt ist und bleibt. Bis zur letzten Seite. Da hat einer Maßstäbe gesetzt.«
Wolfgang Thomas, Fotograf in Berlin Worauf achten Sie besonders, wenn Sie Menschen fotografieren und worauf eher weniger?
Ich arrangiere meine Bilder nicht, wenn ich unterwegs bin, ich finde sie. Fotografieren ist eine komplexe Wahrnehmung und mehr als das Gesehene. Ich höre oft »solche Motive habe ich auch schon fotografiert …« Ein interessantes Motiv ist nur die Voraussetzung für ein gutes Foto, aber noch kein gutes Bild. Mich interessieren am meisten die Menschen, meine Mitmenschen, die mit mir in meiner Lebenszeit auf der Welt sind. Ich beobachte sie und sie erzählen mir in meinen Bildern über sich, wenn ich beim Fotografieren intuitiv und authentisch bleibe. Das Foto ist mehr als das Motiv, die Situation, das Ereignis vor Augen; erst das Licht und die Komposition und die Beherrschung der Fototechnik machen ein Foto im Chaos der Möglichkeiten zum gestalteten Bild. Den einen Augenblick zu treffen, in dem das Ereignis im Bild zur Metapher wird, darauf kommt es an. Ich habe meine Bilder schon als Ausschnitt vor Augen, bevor ich sie im Sucher der Kamera sehe und die Kamera auslöse. Das Foto ist gemacht, ehe die Menschen mich bemerken. Ich rede erst hinterher mit ihnen, zeige das Foto auf dem Monitor und erfahre so, wer sie sind. Sie vorher zu fragen, würde die authentische Bildsituation zerstören, das Foto verhindern. Es gibt Situationen, da fotografiere ich nicht, weil es die Würde der Menschen verletzt oder nicht erlaubt ist. In anderen Situationen verstehen die Menschen es als Kompliment, fotografiert zu werden. Oft genügt ein Blickkontakt oder Gruß, um Vertrauen herzustellen. In Deutschland ist es mittlerweile riskant, fremde Menschen ungefragt zu fotografieren. Nicht jeder sieht, dass ich ihm mein Interesse, meine Zeit widme, um ein Bild von ihm zu machen. Das Recht am eigenen Bild untersagt nicht das Fotografieren, nur das unerlaubte Veröffentlichen der Fotos. Ich sehe die Verantwortlichkeit des Fotografen auch darin, mit seinen Fotos respektvoll umzugehen.
Gibt es ein Bild, das Ihnen besonders am Herzen liegt? Wenn ja, warum?
Es gibt eigene Fotos. Aber ein Foto des Fotografen Werner Bischof ist mir immer gegenwärtig.
Der kleine Junge mit der Flöte »Auf dem Weg nach Cuzco« in den Anden. Ein magisches Bild von 1954, meine Initialzündung zur Fotografie und Gewissheit als Fotograf, als ich es 1979 zum ersten Mal sah. Da war ich als junger Fotograf in Georgien unterwegs im Kaukasus und solche Fotos wollte ich machen. So ist mein Buch »SWANETIEN – Abschied von der Zeit« entstanden. Leider ist der Fotograf Werner Bischof 1954 mit dem Jeep in den Anden tödlich verunglückt.
Sie haben schon einige Gebiete und Länder dieser Welt bereist. Wo würden Sie morgen früh gerne am liebsten frühstücken?
Ich bin gerade dabei, meine Fotoreise nach Jerusalem ins Heilige Land vorzubereiten. Ich sehe die Reise als spirituellen Schlusspunkt meines aktuellen Bildbandes »Die Seele Georgiens« mit dem Mitteldeutschen Verlag Halle. Ein eiliges Frühstück in Jerusalem in freudiger Erwartung der kommenden Tage wäre schon die Reise wert. Am liebsten aber frühstücke ich zuhause in Berlin nach meiner Rückkehr, wenn die neuen Fotos sicher auf meinem Computer abgespeichert sind.