Gregor Eisenhauer
Der ewige Zweite
Eine kleine Typologie des Lesers
128 S., Br.
ISBN 978-3-89812-732-5
Was Autoren über ihr Publikum wissen sollten. Gregor Eisenhauer bietet eine originelle Typologisierung der Spezies »Leser« – das neue »Standardwerk« auch für Buchhändler
Ohne Leser keine Bücher! Das vergessen die Autoren meist, doch während der Leser die freie Auswahl unter den Autoren hat, kann sich der Autor sein Gegenüber keineswegs aussuchen. Er ist dem Leser schutzlos ausgeliefert.
Und davon gibt es sehr viele unterschiedliche: der wohlmeinende Leser, der Kleinkarierte, der »Ich-könnte-es-ja-viel-besser«-Leser, der Verständnislose, der »Das-ging-mir-damals-genauso«-Leser …
»Der ewige Zweite« entwirft eine kleine Typologie der Spezies »Leser«, eine Galerie der stets Verkannten, nicht allzu ernst im Ton, auf dass auch dieses Buch ein verständnisvolles Gegenüber findet.
Gregor Eisenhauer, geb. 1960, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Er veröffentlichte Romane, Erzählungen und Essays, zuletzt im Mitteldeutschen Verlag »Kleines ABC der vergessenen oder so gut wie nie aufzufindenden Tierarten, nebst einer Erklärung, wie es dazu kam, zum Alphabet« (2007), »Die erste Versuchung« (2009).
»Eine Typologie, die hilft, mit den verschiedenen Formen der Aneignung von Literatur umzugehen.«
Der Medienbrief, 1-2010
»Das Büchlein bietet eine reiche Auswahl, um auf originelle Art herausfinden zu können, wer oder was man eigentlich verkörpert, wenn man zum Buch greift – oder dieses unterlässt, denn das letzte Kapitel ist einer Kategorie Leser gewidmet, die es eigentlich gar nicht verdient hat, dass ihr ein ganzes Kapitel gewidmet wird, dem 'Nichtleser'. Es kann hübsch der Reihe nach von der ersten bis zur letzten Seite gelesen werden oder nach Belieben, wenn die Neugier auf ein Kapitel besonders plagt. Geschrieben wurde ›Der ewige Zweite‹ für Freunde hintergründigen Humors, die darüber hinaus einen Schuss Satire gut vertragen und auch mal über sich selbst lachen können.«
eic-life.de, 1. November 2010
»Das Buch ›Der ewige Zweite‹ beschreibt alle Lesetypen amüsant und mit Wiedererkennungseffekt.«
Börsenblatt, 6. Oktober 2010
Und dann nach der Lesung kommt er auf den Autor zu. Unvermeidlich. Ein Glas Wein in der Hand und das wissende Lächeln im Gesicht. Oft bleibt er ganz ruhig dabei stehen, während andere Leser sich Bücher signieren lassen, oder ein, zwei freundliche Worte sagen, was er nicht nötig hat. Denn er ist auf Augenhöhe.
Dann, der letzte redliche Zuhörer ist gegangen, steht er immer noch da, hebt das Glas, prostet dem Autor zu in der offensichtlichen Erwartung, unterhalten zu werden – erster Lohn des Ausharrens.
»Hat Ihnen die Lesung gefallen?«, fragt der Autor pflichtschuldig, und der schreibende Leser nickt, nicht allzu begeistert, aber wahrnehmbar, denn – und das ist der Grund seines Kommens, es gibt da eine Geschichte, die ist noch unerzählt, und ganz und gar nicht zu vergleichen mit der gerade gehörten, die hörenswert ist, ohne Zweifel, aber doch den Vergleich mit der noch zu erzählenden nicht entfernt aushält.
Also schüttelt der Kumpelleser den Kopf, zum einen, weil er gern nachdenklich wirkt, zum anderen, weil er so dem gerade gegebenen Kompliment den Süßstoff entzieht.
Von all dem bekommt der Autor nicht viel mit. »Schön. Das freut mich.« Damit glaubt er sich aus den Diensten des Kumpellesers entlassen, aber er irrt. Der bleibt unbeeindruckt stehen.
(Aus Kapitel VIII: Der schreibende Leser)