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Paetzke, Hans-Henning: Andersfremd

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Verkaufspreis14,95 €

Hans-Henning Paetzke
Andersfremd
Roman

368 S., Br., 135 × 210 mm
ISBN 978-3-95462-786-8

Erschienen: März 2017


Das grausame 20. Jahrhundert in einem Schelmen- und Entwicklungsroman

Berichtet wird vom Überleben unter widrigen Umständen, von sozialistischen Volksbeglückungsphantasien aus dem Blickwinkel des kleinen Mannes, der sich trotz Gefängnis und anderen Widrigkeiten nicht unterkriegen lässt.
»Hans-Henning Paetzkes Prosa ist ein anekdotenhaftes Sinnieren über das grausame 20. Jahrhundert. Das Merkwürdige und Einzigartige daran ist eine komplexe Einbettung des autobiographischen Stoffs in die Historie und Literatur der mitteleuropäischen Landschaft, wodurch eine Art privater, ja, intimer Chronik entsteht.« György Dalos

Hans-Henning Paetzke, geb. 1943 in Leipzig, literarischer Übersetzer, Herausgeber, Journalist und Schriftsteller. Ausbildung als Schauspieler, 1963/64 Gefängnishaft wegen Wehrdienstverweigerung, Studium der klassischen Philologie, Germanistik und Psychologie, 1968 Emigration nach Ungarn, 1973 nach Frankfurt a. M., 1981–1985 persona non grata in der DDR und 1985–1988 in Ungarn, 1994 Rückkehr nach Budapest. 2017 erhielt Hans-Henning Paetzke den Janus-Pannonius-Übersetzerpreis.
Hier finden Sie ein Video zu einer Lesung aus Paetzkes Romanen »Andersfremd« und »Heimatwirr«.
Moderation: Maria Molnar

»Im Kern liegt die Botschaft von ›Andersfremd‹ darin, Menschen gleich welcher Herkunft zu respektieren und wertzuschätzen. Damit ist das Buch auch im Rahmen gegenwärtiger Debatten um Zuwanderung und Integration interessant.«
Silvia Paetzold, Budapester Zeitung, August 2017

»Wer sich über die politischen Wirren des 20. Jahrhunders und deren Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung eines sensiblen jungen Mannes unterrichten will, lese diese spannende Lebensbeichte.«
Elke Mehnert, Ostragehege, IV/2017

»In seinem flotten, häufig ironischen Ton gibt er einen guten Einblick in die damalige Situation und könnte auch dazu beitragen, heute manche Reaktion besser zu verstehen, wenn man denn willens ist, sich damit in unserer, als sicher geglaubten, Demokratie auseinander zu setzen.«
Gudrun Brzoska, literatur.ungarisches-institut.de, 18. Januar 2018

»Ein schönes Beispiel, wie man sein Leben unter die Lupe nehmen kann und dabei auch noch was über sich selbst lernt.«
Ralf Julke, Leipziger Internet Zeitung, 27. Mai 2017

»Sie einen reumütigen Sünder zu nennen, wäre wohl nicht zutreffend, aber da ein Buch kein Beichtstuhl ist und die Leser, zumindest die meisten, keine Priester sind, brauchen wir uns damit nicht aufzuhalten. Es ist ein wichtiges Buch, und ich beglückwünsche Sie, daß Sie bis zu Seite 361 durchgehalten haben. Das Buch macht manches nacherlebbar, das die meisten zu ihrem Glück nicht haben erleben müssen, das nicht zu kennen aber die Zukunft kosten kann.«
Auszug aus einem Brief Reiner Kunzes an Hans-Henning Paetzke vom 5. April 2017

»Auch wenn Paetzke die DDR mit ihrem Ideologieterror immer verachtet hat, gelangte er nach seinen bösen Erfahrungen zu der Einsicht, dass gerade seine Auflehnung gegen das Regime seine Persönlichkeit geprägt und sein Leben bestimmt haben. Was könnten Schriftsteller denn Großartiges berichten, wenn sie nicht etwas Gewaltiges, Lebensbedrohendes überwunden hätten?«
Siegmar Faust, April 2017

Ihr Roman »Andersfremd« ist autobiografisch. Wie sind Sie dazu gekommen über Ihr Leben so reflektierend zu schreiben?
In die Jahre gekommen, drängt sich das Vergangene ungebeten in den Alltag deines Denkens, will festgehalten werden. Für nachfolgende Generationen. Ohne Vergangenheit keine Gegenwart, ja, keine Zukunft! Du kannst dich nicht freimachen vom Verschüttetsein in den letzten Kriegstagen, von deinen verflossenen Liebesbeziehungen, dem Tod deiner Liebsten, der Schauspielerei, homoerotischen Verirrungen, dem Gefängnis, der ungeliebt-geliebten ostdeutschen Heimat, die deine Heimat nicht sein wollte.

1968 sind nach Ungarn emigriert. Wie hat sich das auf Ihr Leben und auch auf Ihr Schreiben ausgewirkt?
Das ungarische Exil war meine Rettung, bewahrte mich davor, mein immer unbeherrschbarer werdendes Leben nicht noch einmal wegwerfen zu wollen, stattdessen darüber zu reflektieren, die vielen Menschen und Ereignisse, die mir in der DDR über den Weg gelaufen waren, in ein literarisches Gewand zu hüllen.

Lesen Sie lieber ungarische oder deutsche Autoren?
Franz Kafka, das Alte Testament, Schopenhauer lese ich fast täglich, so könnte ich etwas übertrieben sagen. Deutsche, ungarische, russische, französische, englische, amerikanische, lateinamerikanische usw. Literatur nimmt in meinen Lesegewohnheiten einen gleichberechtigten Platz ein. Eigentlich keine Nationalliteratur, sondern immer nur einzelne Autoren.